Eine unbesetzte Position ist nicht so schlimm?
Cost of vacancy
Eine unbesetzte Position ist nicht so schlimm, mag manch einer sagen. „Dann spare ich mir schon das Geld für den Stelleninhaber, bis ich jemanden gefunden habe, der passt. Ob das nun heute oder in 6 Monaten ist, macht keinen Unterschied. Sollen die vorhandenen Teammitglieder doch so lange einfach ein bisschen mehr arbeiten!“
Doch ist das wirklich so? Dr. John Sullivan, ein international anerkannter HR-Vorreiter, sowie langjähriger Professor für Management an der San Francisco State University hat eine Formel aufgestellt, wie man Kosten, die einem Unternehmen durch eine unbesetzte Position entstehen (cost of vacancy), berechnen kann.
Erläuterung der Formel:
Jahresgehalt = Bruttojahresgehalt
Wichtigkeit = Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der „Wert “ eines Mitarbeiters bei dem ein- bis dreifachen seines Jahresgehalts liegt (Faktor 1, 2, 3)
Time to hire = Zeit in der die Position unbesetzt bleibt
Arbeitstage = Arbeitstage im Jahr
Fallbeispiel
Was das nun konkret bedeutet, wird am folgenden Beispiel erläutert:
Kosten für eine unbesetzte leitende Oberarztposition (m/w/d) Kardiologie
Nehmen wir an, Sie haben die leitende Oberarztposition (m/w/d) in der Kardiologie nicht besetzt. Das Bruttojahresgehalt laut T-Ärzte/VKA liegt mindestens bei 123.408,40 Euro (Entgeltgruppe IV, Stufe I). Hier sind noch keine Dienste berücksichtigt. Außerdem wird das Gehalt in der Realität in der Regel höher sein (außertariflich). Im Durchschnitt geht man von 230 Arbeitstagen pro Kalenderjahr aus. Die Wichtigkeit liegt mindestens bei Faktor 2, wenn nicht bei Faktor 3.
Im ersten Monat kostet sie die Position rund 32.194 Euro. Im zweiten Monat bereits 64.387. Im dritten Monat ungefähr 96.581 Euro und nach einem halben Jahr sind Sie schon bei Kosten von 193.161 Euro.
Hinzu kommen noch weitere Kosten wie z.B. die „Cost per hire“ (z. B. durch das Schalten von Stellenanzeigen, Veröffentlichungen in Printmedien, …). Somit kostet Sie jeder Tag, an dem die Position nicht besetzt ist Geld. Doch nicht nur das. Es entstehen auch Kosten für „weiche Faktoren“. So kann eine unbesetzte Position dazu führen, dass:
Eine unbesetzte Position ist nicht so schlimm? Die Antwort auf diese Frage ist also ein klares „nein“. Sie sollten eine offene Position so schnell wie möglich besetzten. Doch Vorsicht! Geschwindigkeit ist nicht alles. Es kommt auch darauf an, die Position mit der richtigen Person zu besetzten, da es ansonsten ebenfalls teuer werden kann.
Bei weiteren Ideen und Informationen zur richtigen Personalauswahl, entdecken Sie auch unseren Beitrag zur Eignungsdiagnostik!